Willkommen im norwegischen Gebirge
Das norwegische Gebirge ist vielfältig, weit, wild - einfach fantastisch.
Klares Wasser, saubere Luft und eine grandiose Landschaft - soweit das Auge reicht.
In Norwegen hat jeder das gesetzlich verankerte Recht, sich frei in der Natur zu bewegen.
Wer im Gebirge wandern möchte, sollte gut planen. Dafür gibt es die Fjellvettreglene - 9 Bergregeln, die vom norwegischen Bergwanderverein DNT und dem Roten Kreuz auf der Basis jahrelanger Bergerfahrung erarbeitet wurden. Ziel der Regeln ist es, möglichst sicher in den Bergen unterwegs zu sein.
Es kann nicht oft genug betont werden, wenn man sich in einem Land wie Norwegen, in der Natur bewegt und dies oftmals weit weg von jedweder Zivilisation – diese Regeln von jedem ernst genommen werden sollten. Jedes Jahr, Sommer wie Winter, kommen immer wieder Personen zu Schaden oder auch einige leider zu Tode. An touristischen Highlights wie z.Bsp. Preikestolen, Trolltunga oder Besseggen wurden in den letzten Jahren immer häufiger vermeidbare Einsätze der örtlichen Rettungskräfte ausgelöst. Das ist in der Regel nicht etwa auf eine höhere Gefährlichkeit der norwegischen Natur zurückzuführen, sondern hauptsächlich auf Unkenntnis, Ignoranz und Selbstüberschätzung vor allem ausländischer Touristen, insbesondere der #selfie und #Instagram Generation.
Die 9 Bergregeln
Plane deine Tour und gib Bescheid wo du startest.
Plane die Tour nach den Fähigkeiten der Gruppe und habe immer mehrere Alternativen.
Sorge dafür, dass du Informationen über das Tourgebiet und die Bedingungen hast, wo du auf Tour gehen willst. Höre auf Hinweise erfahrener Bergwanderer.
Stelle sicher, dass du über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten für die aktuelle Tour verfügst.
Achte auf die Natur. Mit der richtigen Planung hinterlässt du keine Spur von dir.
Lege keine Termine, die abhängig von Mobilfunkabdeckung und genauer Uhrzeit sind.
# Bergregel 2
Passe die Tour deinen Fähigkeiten und Bedingungen an.
Schätze stetig die Bedingungen ein und passe sie deinen Plänen an.
Zeige Respekt vor dem Wetter!
Zusammen mit anderen auf Tour zu sein, gibt erhöhte Sicherheit und Erlebnisse können ausgetauscht werden. Bist du alleine auf Tour, sei besonders vorsichtig.
Begib dich nicht auf eine lange Tour ohne Erfahrung. Du musst in der Lage sein, auf dich selbst und die anderen in der Gruppe aufzupassen.
Nimm Rücksicht auf andere Wanderer.
Kenne das Jedermannsrecht und die damit verbundenen Pflichten und achte auf eine Kultur offener und direkter Kommunikation innerhalb der Gruppe.
# Bergregel 3
Beachte die Wetter- und Lawinenvorhersage.
Verwende immer den aktuellen Wetter-und Lawinenbericht und bedenke was dies für dich in dem Gebiet bedeutet, in dem du dich bewegst.
Nutze die mit der aktuellen Warnung verbundenen Ratschläge und wähle leichtes Gelände, wenn die Bedingungen dies erfordern.
Die Tourvorhersagen findest du hier: yr.no, storm.no und varsom.no
# Bergregel 4
Sei selbst bei kurzen Touren gegen Unwetter und Kälte gerüstet.
Kleide dich entsprechend nach Wetter und Bedingungen.
Bedenke, dass sich das Wetter in den Bergen schnell ändert.
Zusätzliches Essen und Trinken hilft dir und anderen, falls du mehr Zeit als geplant brauchst oder auf Hilfe warten musst.
# Bergregel 5
Nimm die notwendige Ausrüstung mit, um dir selbst und anderen zu helfen.
Auf einer Wintertour benötigst du Windsack*, Isomatte, Schlafsack und eine Schaufel, um eine Nacht draussen zu verbringen. Ein Windsack kann Leben retten.
Nimm außerdem z. Bsp. eine Reflexweste und eine Kopflampe mit, um im Notfall leichter gefunden zu werden.
Nimm Erste-Hilfe Ausrüstung mit. Damit kannst du dir selbst und anderen helfen.
Verwende immer Lawinen-Sucher/Empfänger und habe Suchstange und Schaufel dabei, wenn du dich in lawinengefährdetem Gebiet bewegst.
Packe klug! Packlisten für verschiedene Touren findest du unter diesem Link.
Das Mobiltelefon kann ein nützliches Hilfsmittel sein, aber bedenke, dass du nicht in allen Situationen und Gebieten darauf vertrauen kannst.
Wenn ein Unfall passiert ist, informiere die Polizei unter 112, geh und hole Hilfe oder probiere es auf eine andere Art und Weise.
# Bergregel 6
Nimm den richtigen Weg.
Erkenne lawinengefährdetes Gelände und unsicheres Eis.
Bewusste und gute Wegwahl sind am wichtigsten um einen Lawinenabgang zu vermeiden.
Du solltest wissen, dass sich Lawinen an Berghängen mit mehr als 5 Metern Höhe und mehr als 30° Neigung lösen können.
Selbst wenn es flach ist, da wo du gehst, kannst du eine Lawine im Berghang über dir auslösen.
Eine Lawine kann dreimal weiter gehen, als ein Überhang hoch ist, von dem sie auslöst wird.
Vermeide Geländefallen, wie enge Bachtäler. Überlege was passiert, wenn es zu einem Lawinabgang kommt.
Sei dir der Gefahr des Abbruchs einer Schneewechte bewusst, wenn du auf einem Bergrücken entlang läufst.
Achte auf die Eisverhältnisse beim Begehen regulierter Gewässer, sowie von Ein-und Auslaufbereichen.
# Bergregel 7
Benutze Karte und Kompass. Wisse immer wo du bist.
Verwende Karte und Kompass, es funktioniert immer.
Folge der Karte, auch wenn du auf einer markierten Route gehst.
Das Tourerlebnis wird bereichert, wenn man die Strecke unterwegs auf der Karte verfolgt.
GPS und andere elektronische Hilfsmittel sind nützlich, achte aber darauf, eine zusätzliche Stromquelle dabei zu haben.
# Bergregel 8
Kehre rechtzeitig um, es ist keine Schande zurückzugehen.
Überprüfe deinen Plan kontinuierlich und wähle Plan B, lange bevor du erschöpft bist.
Haben sich die Bedingungen geändert? Solltest du umkehren?
Hat jemand in der Gruppe Probleme mit dem Weitergehen? Muss die Gruppe umdrehen?
# Bergregel 9
Spare deine Kräfte und suche Schutz, wenn es notwendig ist
Passe das Tempo an die Schwächsten in der Gruppe an und achte darauf, dass immer alle Teilnehmer anwesend sind.
Denke daran, öfters zu essen und zu trinken. Dein Körper braucht bei körperlicher Anstrengung mehr Flüssigkeit, als er verspürt.
Warte nicht damit, Schutz zu suchen, bis du erschöpft bist.
Wenn du bei starkem Wind müde wirst, benutze deinen Windsack* oder grabe dich rechtzeitig in den Schnee ein.
*Notwindsack oder Biwaksack: ein etwa 2 x 2 Meter großer Rettungssack aus zeltähnlichem, wind- und teils wasserundurchdringlichem Stoff.
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